Medientechnolog*in Druck

Medientechnolog*in Druck

  • Genau was für dich, wenn du an modernen Industriemaschinen mit digitaler Technik arbeiten willst und sich Papier, Schmierfett und Farbe in deinen Fingern richtig, richtig gut anfühlen.
  • Eher nichts für dich, wenn du lieber in der Natur arbeitest oder auf der Straße unterwegs bist, deine Ruhe brauchst und körperliche Anstrengungen meidest.

Die Anforderungen im Druckbereich haben sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Wurde der Beruf Drucker*in früher vor allem mit Handwerk und Maschinentechnik verbunden, hat die Digitalisierung hier voll Einzug gehalten. Datenvorbereitung, Prozesssteuerung und neue, digitale Druckverfahren zeichnen heute den Beruf Medientechnolog*in Druck aus. Gedruckt werden Bücher, Broschüren, Kataloge, Plakate, aber auch Werbebanner, Messewände oder auch Kleidung.

Medientechnolog*innen Druck bereiten die Druckprozesse vor, prüfen und messen den Farbauftrag und stimmen sie mit ihren Vorgaben ab. Sie warten und reinigen ihre Maschinen und führen zum Teil eigenständig Reparaturen aus. Neben der Maschinentechnik sind Kenntnisse zu den Bedruckstoffen und zum Farbmanagement gefordert, aber auch ein übergreifendes Verständnis für Druckformherstellung oder Weiterverarbeitungstechnologien. Je nach Einsatzbereich übernehmen sie dabei bereits selbst Arbeiten der Druckverarbeitung, etwa Stanzen, Perforieren und Rillen.

In der Regel dauert die duale Berufsausbildung drei Jahre. Gleich 13 Wahlqualifikationseinheiten bilden die Schwerpunkte für verschiedene Berufsprofile. Neben den bei Kern angebotenen Schwerpunkten Bogenoffset, Digitaldruck und großformatiger Digitaldruck gibt es u. a. auch Medientechnolog*innen für Rollenoffsetdruck, Flexodruck oder Verpackungsdruck.

Der schulische Teil der Ausbildung wird am technisch-gewerblichen Berufsbildungszen-trum 2 in Saarbrücken-Malstatt unterrichtet. Der Schulbetrieb findet blockweise statt, üblicherweise in einem Rhythmus mit einer Schulwoche
und zwei Wochen im Betrieb. Im zweiten Ausbildungsjahr muss eine Zwischenprüfung absolviert werden, die Zulassungsvoraussetzung für die Abschlussprüfung im dritten Jahr ist. Die Abschlussprüfung gliedert sich in einen schriftlichen Teil und einen praktischen Teil, der im eigenen Betrieb durchgeführt wird. Dabei wird unter Aufsicht von Prüfer*innen ein Prüfungsstück gefertigt und in einem situativen Fachgespräch werden Kenntnisse und Fertigkeiten abgefragt.

Auch wenn kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben ist, empfiehlt sich mindestens der mittlere Bildungsabschluss. Bewerber*innen sollten ein gutes technisches Verständnis mitbringen, Spaß an der Arbeit mit Maschinen und dem Medium Papier haben sowie sorgfältig und aufmerksam sein. Ein gutes Farbsehvermögen ist Grundvoraussetzung für den Beruf.

Wahlqualifikation Offsetdruck

Im Bereich Offsetdruck arbeiten Medientechnolog*innen bei Kern an hochmodernen Maschinen der Heidelberger Druckmaschinen AG. Hier sind neben klassischem Druckhandwerk – etwa der Umgang mit Papier, Farbe und Maschinentechnik – auch erweiterte Kenntnisse in Farbmanagement und digitaler Prozesssteuerung gefordert. Medientechnolog*innen sorgen eigenständig für die Instandhaltung ihrer Maschinen. Dazu zählen Reinigung und Wartung, aber auch kleinere Reparaturarbeiten, bei denen kein Service vom Maschinenhersteller erforderlich ist.

Gedruckt werden alle Arten von sogenannten Akzidenzdrucksachen, zum Beispiel Flyer, Plakate, Geschäftspapiere, aber auch Kataloge, Magazine und Bücher. Bereits während des Drucks können die Papierbögen mit speziellen Lacken veredelt und mit speziellen Werkzeugen zum Perforieren, Rillen oder Stanzen für die weitere Druckverarbeitung vorbereitet werden.

Wahlqualifikation großformatiger Digitaldruck

Auch im großformatigen Digitaldruck ist ein sicherer Umgang mit dem Computer wichtig. Medientechnolog*innen müssen, ähnlich wie Mediengestalter*innen, eigenständig Druckdaten erstellen, prüfen und aufbereiten können. Zudem müssen Druckformen angelegt, Drucke farbmetrisch ausgemessen und entsprechende Farbprofile erstellt werden. Bei Kern kommen im Großformatdruck verschiedene Tintenstrahlsysteme für Rollen- und für Plattenmaterialien zum Einsatz.

Neben der Druckproduktion selbst sowie der Wartung und Reinigung der Maschinen werden im Anschluss an den Druck zudem Weiterverarbeitungsprozesse ausgeführt. Dazu gehört zum Beispiel das Laminieren, Schneiden, Fräsen, Bohren, Verkleben und Montieren der Drucke. Hier überschneidet sich der Beruf mit dem der Schilder- und Lichtreklamehersteller*innen. Die Produktpalette reicht von großformatigen Werbeplakaten und Bannern über Einrichtungen für den Messe- und Ladenbau bis hin zu Fahrzeugbeschriftungen und bedruckten Textilien.

Wahlqualifikation Digitaldruck

Im Digitaldruck werden Medienprodukte sowohl im Laserdruck- als auch im Tintenstrahlverfahren hergestellt. Die Produktpalette ist vergleichbar mit der im Offsetdruck. Aufgrund der Flexibilität und kurzen Vorlaufzeiten im Digitaldruck liegt der Fokus allerdings stärker auf kleinen Auflagen und personalisierten Drucken, das heißt Produkte, bei denen sich einzelne Bestandteile oder ganze Motive von Bogen zu Bogen unterscheiden. So können beispielsweise individuelle Anschreiben für Werbebriefe – sogenannte Direct Mailings – produziert werden, bei denen Namen und Anschriften über eine Datenbank ins Druckbild eingefügt werden. Zur Druckvorbereitung gehören die Druckdatenprüfung und auch die Erstellung von Druckdaten. Für die Produktion von Direct Mailings müssen Adressdatenbanken zuvor nach Vorgaben der Deutschen Post aufbereitet und für die Sendungen zugehörige Versanddokumente erstellt werden. Hier gibt es Parallelen zum Berufsbild Mediengestalter*in Digital und Print. Neben der Steuerung und Kontrolle der Druckproduktion gehören Wartung und Reinigung der Maschinen zu den täglichen Aufgaben der Medientechnolog*innen.

Drucken bei Kern

Die Ausbildung bei Kern findet mit Druckmaschinen auf dem aktuellsten Stand der Technik statt. Über den jeweiligen Ausbildungsschwerpunkt hinaus erhalten Auszubildende einen umfangreichen Einblick in andere Druckverfahren sowie in die Berufsbilder Mediengestalter*in Digital und Print, Medientechnolog*in Druckverarbeitung sowie Schilder- und Lichtreklamehersteller*in. In abteilungsübergreifenden Teams wird ein ganzheitliches Verständnis vermittelt, sodass Auszubildende ihre eigene Arbeit in einen Gesamtzusammenhang innerhalb des Herstellungsprozesses eines Druckprodukts setzen.

Steckbrief

  • Wahlqualifikationen: Akzidenz-Rollenoffsetdruck, Bogenoffsetdruck, Dekortiefdruck, Digitaldruck, Etiketten-Rollendruck, Formulardruck, Flexodruck, großformatiger Digitaldruck, Illustrationstiefdruck, künstlerische Druckverfahren, Tapetendruck, Verpackungsdruck, Zeitungsdruck
  • Ausbildungstyp: duale Ausbildung
  • Ausbildungsdauer: 3 Jahre (kann verkürzt werden)
  • Berufsschule: TGBBZ II Saarbrücken
  • Schulrhythmus: Blockunterricht (1 Woche Schule, 2 Wochen Betrieb)
  • Prüfungsordnung: Zwischen- und Abschlussprüfung mit schriftlichem und praktischem Teil
  • Ausbildungsvergütung: 1. Ausbildungsjahr: 824 €, 2. Ausbildungsjahr: 888 €, 3. Ausbildungsjahr: 952 €
  • Weiterbildungsmöglichkeiten: Techniker*in der Fachrichtung Druck- und Medientechnik, Industriemeister*in der Fachrichtung Printmedien
  • Empfohlener Schulabschluss: mittlerer Bildungsabschluss oder Fach-/Hochschulreife